Die Kirche

Wenn wir auf der Kunst-Achse Kunst und Künstlerinnen vorstellen, sollten wir uns vielleicht zuerst mit den Fragen befassen: Was ist Kunst? Und wer ist ein Künstler? Wir erheben nicht den Anspruch, hierauf eine allgemeingültige Antwort zu haben. Aber Kreativität und Phantasie sind mit Sicherheit Schlüsselbegriffe. Wir haben für die Kunst-Achse daher nach Personen und Werken Ausschau gehalten, die beides deutlich erkennen lassen. Freilich sind wir alle im Lauf unseres Lebens mehr oder weniger häufig phantasievoll und schöpferisch. Und wenn es nach Joseph Beuys geht, dann ist jeder Mensch ein Künstler, denn jeder Mensch trägt dazu bei, ein soziales Gebilde zu erschaffen. Statt aber alle ca. 5000 Kemnater Künstlerpersönlichkeiten vorzustellen, haben wir uns in unserer Auswahl auf die eher klassischen Künste und auf die öffentlich sichtbaren Werke beschränkt. Mit Sicherheit haben wir nicht alle erfasst, und von denen, die wir in den Blick genommen haben, haben nicht alle unsere Anfrage beantwortet, so dass ein überschaubarer, aber trotzdem vielfältiger Auszug zusammengekommen ist. Selbst dieser Extrakt bietet so viel zu entdecken, dass wir gar nicht alle ihre Leistungen auf der Achse präsentieren können. Versteht also unsere Einführung in die Kemnater Kunstwelt als Einladung, Euch anschließend selbst auf die Reise zu machen und in das Werk der Einen oder des Anderen tiefer einzutauchen. Links zu weiteren Informationen findet Ihr auf jeder Seite, die Ihr besuchen werdet.


Kunst gibt es in Kemnat schon seit sehr langer Zeit. Das älteste Kunstwerk Kemnats befindet sich am Fuß des Turmes der Bartholomäuskirche. Dort ist über der Tür das Relief eines Lammes aus dem Sandstein gehauen. Obwohl die Kirche erst 1963 eingeweiht wurde, stammt das Lamm etwa aus dem Jahr 1150. Es wurde nämlich von früheren Kirchenbauten übernommen. Das Lamm mit Kreuz symbolisiert natürlich Jesus, der sich für die Sünden der Menschen geopfert haben soll. Nicht weit davon finden wir ein erheblich jüngeres steinernes Kunstwerk, welches ebenfalls für Jesus steht: Der sogenannte “Eckstein” des Kemnater Bildhauers Uli Gsell erinnert an den Gottessohn als Grund- und Eckstein der Kirche. Diesem Künstler werden wir auch später noch auf unserer Kunst-Achse begegnen.


Kunst an der Kirche gibt es aber nicht nur draußen und nicht nur aus Stein zu entdecken. Wenn wir die Kirche betreten, kommen wir mit der Kunst als erstes am Kirchenportal in Berührung – und zwar im wörtlichen Sinn. Die Türgriffe sind nämlich Werke des international anerkannten Bildhauers Ulrich Henn – und auch von ihm werden wir später noch einmal hören. Ins Innere der Kirche fällt farbiges Licht durch die von Wolf-Dieter Kohler gestalteten Glasfenster. Die Fenster auf der Südseite, also zur Hauptstraße hin, erzählen, von links nach rechts gelesen, die Geschichte des Neuen Testaments, von der Geburt Jesu über Tod und Auferstehung bis zur Himmelfahrt. An der Westseite wird der heilige Bartholomäus, der Namensgeber der Kirche, vorgestellt.


Wenn wir die Kirche verlassen, lohnt sich ein Blick nach oben: Anders als auf vielen Kirchen finden wir weder ein Kreuz noch einen Hahn auf der Turmspitze, sondern einen Engel mit Posaune. Indem er sich in alle Windrichtungen drehen kann, soll er wohl das Wort Gottes in alle Himmelsrichtungen symbolisch hinausposaunen.
Die Posaune ist aber auch eine, wenn auch sicher unbeabsichtigte, Anspielung auf eine Gruppe, die wir am Ende der Achse vorstellen werden. Ihr könnt Euch unterwegs ja schon mal überlegen, welche das sein könnte!


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