Luft zum Leben

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Graureiher sind die größten Vögel, die man regelmäßig in Kemnat antrifft.
Graureiher sind die größten Vögel, die man regelmäßig in Kemnat antrifft.
Graureiher im Flug (Bild: Dennis Nedry)
Graureiher im Flug (Bild: Dennis Nedry)
Seltener Anblick: Kraniche über Kemnat
Seltener Anblick: Kraniche über Kemnat
Stieglitz
Stieglitz
Aurorafalter
Aurorafalter
Blauflügelprachtlibelle - Weibchen
Blauflügelprachtlibelle - Weibchen
Rauchschwalbe (Bild: Dennis Nedry)
Rauchschwalbe (Bild: Dennis Nedry)
Landkärtchen
Landkärtchen
Perlmuttfalter
Perlmuttfalter
Schornsteinfeger
Schornsteinfeger
Kleiner Kohlweißling
Kleiner Kohlweißling
Hainschwebfliege
Hainschwebfliege
Löwenzahn - die klassische Pusteblume (Bild: Eva Harsch)
Löwenzahn - die klassische Pusteblume (Bild: Eva Harsch)
Auch die Samen der Kratzdistel werden vom Wind vertragen.
Auch die Samen der Kratzdistel werden vom Wind vertragen.
Blühender Haselnussstrauch - bereit seine Pollen vom Wind wegblasen zu lassen
Blühender Haselnussstrauch - bereit seine Pollen vom Wind wegblasen zu lassen
Reife Flaschenstäublinge - prall gefüllt mit Millionen mikroskopisch kleiner Sporen
Reife Flaschenstäublinge - prall gefüllt mit Millionen mikroskopisch kleiner Sporen
Spaltblättlinge
Spaltblättlinge

1 Große Tiere

2 Kleine Tiere und noch Kleineres

für Kinder

Schaut mal nach oben. Was seht Ihr? Sind heute große Vögel unterwegs?
Die größten Vögel, die man im Luftraum über und um Kemnat zu Gesicht bekommen kann, sind wohl die Graureiher. Im Flug kann man sie gut von Störchen unterscheiden, denn die Reiher falten dann ihren Hals zusammen, so dass der Kopf fast zwischen den Flügeln zu liegen kommt.
Der zweitgrößte Vogel ist der Rotmilan. Er ist ein sehr eleganter Flieger, den man gut an seinem gegabelten Schwanz erkennen kann. Der hat ihm auch seinen Zweitnamen “Gabelweihe” eingebracht. Um Kemnat herum sind Rotmilane nicht selten, und oft sieht man sie recht tief über den Streuobstwiesen oder über den Gärten auf der Suche nach Beute dahingleiten, wobei sie manchmal kompliziert anmutende Flugmanöver durchführen. Die nächstkleineren sind auch wieder Greifvögel: der Schwarzmilan und der Mäusebussard. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Rot- und Schwarzmilan ist nicht, wie man vermuten könnte, die Farbe. Die erkennt man nämlich beim Blick Richtung Himmel gar nicht so gut. Es ist der Schwanz, der beim Schwarzmilan deutlich weniger gegabelt ist. Schwarzmilane sind eher im Wald zu Hause, z.B. immer wieder im südlichen Rossert.
Von dunkelbraun bis nahezu schneeweiß: Mäusebussarde kommen in sehr vielen Farbschattierungen vor. Man sieht sie oft in großer Höhe über dem Körschtal kreisen. Heute auch?


Bussard auf einer Kemnater Streuobstwiese - Wir haben ihn zunächst für einen Wespenbussard gehalten, wahrscheinlicher ist es aber ein außergewöhnlich heller Mäusebussard.

Krähen, Ringeltauben, Elstern, Häher,… es würde zu weit führen, alle mittelgroßen bis kleinen Vögel aufzuzählen, die den Luftraum über uns bevölkern. Ein paar wollen wir aber erwähnen, um Euch zu motivieren, die Augen offen zu halten. Es gibt nämlich ein paar Arten, die hier gar nicht so selten sind, die man aber nur zu Gesicht bekommt, wenn man aufmerksam genug ist. Auch die Ohren können bei der Suche helfen. Hört Ihr im Rossert einen hohen, langgezogenen, klagenden Ruf, dann dürfte das ein Schwarzspecht sein. Der Vogel ist etwa so groß wie eine Krähe, aber schlanker, hat auch rabenschwarzes Gefieder. Nur das Männchen trägt eine rote Kappe.
Leuchtend Blau ist dagegen der Eisvogel. Wenn man Glück hat, sieht man ihn als blauen Blitz pfeilschnell über der Körsch dahineilen. Selten lässt er sich länger als ein oder zwei Sekunden betrachten.
Der kleinste Vogel, der regelmäßig bei uns wohnt, ist das Wintergoldhähnchen. Zwar ist es auch nicht selten, aber es hält sich gerne an Stellen auf, an die man als Mensch eher selten kommt: in den Wipfeln von Nadelbäumen. Um so mehr freut man sich, wenn man mal eines sieht. Mit den goldenen Streifen am Kopf ist es nämlich ein wirklich hübsches Vögelchen.


Wintergoldhähnchen im Forsythienstrauch - eine ungewöhnliche Stelle, denn diese Vögel sind eher in Nadelbäumen unterwegs.

Sind die Wintergoldhähnchen die kleinsten Luftraumbewohner? Schaut doch mal genauer hin! Je nach Jahreszeit schwirren die unterschiedlichsten Insekten um Euch herum. Mit etwas Glück seht Ihr einen Schwalbenschwanzfalter. Davon gibt es allerdings auch um Kemnat herum nicht mehr so viele, denn er ist recht anspruchsvoll, was die Nahrung für seine Nachkommen angeht: Er braucht dafür unbedingt Wilde Möhre. Nicht ganz so groß, wie der Schwalbenschwanz, aber immer noch beachtlich und hübsch anzusehen ist der Admiral. Er heißt wohl so wegen seiner „Schulterstreifen“. Besonders, wenn es blüht, kann man auf den Wiesen und an den Wegrändern eine ganze Reihe schöner Schmetterlinge finden: den Aurorafalter zum Beispiel schon recht früh im Jahr oder den leuchtend gelben Zitronenfalter. Aber nicht nur die Schmetterlinge sind eine Augenweide. Die Blauflügelprachtlibellen sind ebenfalls, wie ihr Name schon andeutet, eine Pracht. Ihre Körper, und bei den Männchen auch ein Teil der Flügel schimmern und glänzen im Sonnenlicht in metallischem Blau. Sie sind sozusagen die Eisvögel unter den Insekten.
Sehen wir uns auch in der Insektenwelt nach den etwas kleineren um. Ihr seht nichts? Dann solltet Ihr die Rauchschwalben fragen, die hier den ganzen Sommer über unermüdlich unterwegs sind. Die wissen genau, wo sie zu suchen haben. Je nach Wetterlage sind die kleinen Fliegen und Mücken nämlich in unterschiedlichen Höhen oder an unterschiedlichen Stellen anzutreffen.


Ein Männchen der Blauflügelprachtlibelle

Nicht, dass Ihr einen falschen Eindruck bekommt: Es sind nicht nur Tiere, die den Luftraum bevölkern. Als Hubschrauber, Fallschirme oder kleine Kanonenkugeln nutzen auch Pflanzen den Luftweg, insbesondere zur Verbreitung ihrer Samen: Die von Löwenzahn, Weidenröschen, Pappeln, Ahorn oder Linden legen vom Wind getrieben oft weite Strecken zurück, und die vom Springkraut, Springklee und verschiedenen Schaumkräutern werden aus raffiniert angelegten Fruchtkapseln meterweit durch die Gegend geschossen.

Die Allergiker unter Euch erfahren leidvoll, dass die Luft auch als Transportmedium für vielerlei Pflanzenpollen dient. Neben den Insekten übernimmt der Wind einen Großteil der für die Vermehrung wichtigen Bestäubungsarbeit. Dadurch bringt der Blütenstaub viel größere Distanzen hinter sich, als das im Pelz einer Biene möglich wäre. Und auch das war noch nicht alles! Neben Tieren und Pflanzen sind auch die Pilze auf die Luft angewiesen, um sich zu verbreiten. Pilze erzeugen Sporen, die für sie eine ähnliche Rolle spielen wie Pollen für die Pflanzen. Sporen werden im Pilzfruchtkörper in einer sporenbildenden Schicht erzeugt, die sich z.B. beim Champignon in den Lamellen unter dem Hut, beim Steinpilz in den Röhren und beim Bovist im Bauch des Pilzes befindet. Sind die Sporen reif, entlässt der Pilz sie in die Luft. Besonders spektakulär nimmt man das wahr, wenn man auf einen reifen Bovisten tritt und sich explosionsartig Millionen von Sporen in die Luft entladen. Sie werden dann dem Wind überlassen, der sie möglichst weit wegtragen soll, wo sie sich dann mit Glück mit den Sporen eines anderen Pilzes der gleichen Art vereinigen, um einen neuen Pilz und neue Fruchtkörper zu bilden.

Klar, dass der Erfolg dieser Unternehmung vom Wetter abhängt. Deswegen hat ein Pilz auch einen besonderen Trick entwickelt, wie er sich das richtige Wetter für den besten Zeitpunkt aussuchen kann, um seine Sporen auf die Reise zu schicken. Der Spaltblättling hat nämlich eine besondere Art von Lamellen, die je nach Luftfeuchtigkeit eingerollt oder gestreckt sind und damit die Sporen entweder einschließen oder freigeben.


Zwei Beispiele für Hubschrauber-Früchte: Die Samen der Sommerlinde (links) und der Hainbuche (rechts)